Hohe Bracht

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Hohe Bracht

Ansicht von Nordosten, vom Westhang der zu den
Saalhauser Bergen gehörenden Kuhhelle

Höhe 587,9 m ü. NHN [1]
Lage nahe Bilstein; Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen (Deutschland) / Naturpark Sauerland-Rothaargebirge
Gebirge Bilsteiner BergeOberlenneberglandSüdsauerländer RothaarvorhöhenSüdsauerländer Bergland
Koordinaten 51° 5′ 0″ N, 8° 2′ 23″ OKoordinaten: 51° 5′ 0″ N, 8° 2′ 23″ O
Hohe Bracht (Nordrhein-Westfalen)
Hohe Bracht (Nordrhein-Westfalen)
Besonderheiten Aussichtsturm Hohe Bracht

Die Hohe Bracht nahe Bilstein im nordrhein-westfälischen Kreis Olpe ist ein 587,9 m ü. NHN[1] hoher Berg im Südsauerländer Bergland. Auf dem Berg steht der Aussichtsturm Hohe Bracht.

Geographie

Lage

Die Hohe Bracht liegt im Bilsteiner Land zwischen den Dörfern Altenhundem (zu Lennestadt) an der Einmündung der Hundem in die Lenne (Nordosten), Hofolpe (zu Kirchhundem) im Olpetal (Südosten) und Bilstein (zu Lennestadt) im Veischedetal (Nordwesten); ihr Gipfel befindet sich im Gebiet von Lennestadt. Der Berg liegt im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge in Nachbarschaft zum östlich angrenzenden Rothaargebirge. Vorbei am etwas südlich gelegenen Alperstein (Alberstein; 587,7 m) leitet die Berglandschaft zur südwestlich gelegenen Buscheid (599,2 m) über.

Auf dem Berg entspringen: Windfart (Norden) als Weiste-Zufluss, Weiste (Südosten) als Hundem-Zufluss sowie Burbecke (Südwesten) und Helsmecke (Nordwesten) als Zuflüsse des Bremecker Bachs, der in die nahe Veischede mündet.

Auf der Hohen Bracht liegt ein Teil des Landschaftsschutzgebiets Kreis Olpe (CDDA-Nr. 345041), das 1988 gegründet wurde und 262,87 km² groß ist.[1]

Naturräumliche Zuordnung

Die Hohe Bracht gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Süderbergland (Nr. 33), in der Haupteinheit Südsauerländer Bergland (3362) und in der Untereinheit Südsauerländer Rothaarvorhöhen (3362.5) zum Naturraum Oberlennebergland (3362.52).[2]

Berghöhe und Bergkuppen

Die Hohe Bracht hat zwei etwa 345 m voneinander entfernte Kuppen, zwischen denen ein Bergsattel mit Parkplatz (577,7 m)[3] und nebenan befindlichem Wasserbehälter liegt: die Südwestkuppe () mit dem Berggipfel auf 587,9 m[1] oder anderen Angaben zufolge 587,7 m[3] Höhe und die 582,1 m[3] oder anderen Angaben zufolge 581,2 m[1] hohe Nordostkuppe (), auf welcher der Aussichtsturm Hohe Bracht steht.

Aussichtsturm Hohe Bracht

Luftaufnahme
Aussichtsturm mit Terrasse nach Renovierung (April 2018)

Turmbeschreibung und -geschichte

Auf der höchsten Stelle der Nordostkuppe der Hohen Bracht steht der Aussichtsturm Hohe Bracht mit angegliedertem Restaurant-Café. Er gilt als Wahrzeichen des Kreises Olpe.[4]

Am 22. Juni 1929[5] oder 1930[4] begann die Errichtung des etwa 36 m[4] hohen Turms, der am 11. Oktober 1930[4] eingeweiht wurde. Das Gebäude, das umgangssprachlich als „(die) Hohe Bracht“ bezeichnet wird, ist komplett mit dem für den regionalen Baustil typischen Schiefer verkleidet.

Vorsitzender des am 29. Dezember 1928 gebildeten Gründungs-Komitees war der Altenhundemer Ministerialdirektor Wilhelm Arnoldi (1884–1965). Nach seinen Vorstellungen sollte der Turm den Zweck haben, der heimischen Bevölkerung und fremden Wanderlustigen die Schönheit des Sauerlandes nahezubringen. Gleichzeitig versprach man sich eine Belebung des Tourismus.

Die Rundfunkübertragung von der Eröffnungsfeier am 12. Oktober 1930 war ein Jubiläum für den Westdeutschen Rundfunk. „Hier ist der Sender Langenberg. Wir kommen wieder mit der Übertragung der Feier anlässlich der Einweihung des Aussichtsturms auf der Hohen Bracht bei Altenhundem“, so lautete die Ankündigung des Sprechers Dr. Ernst vom Westdeutschen Rundfunk. Es waren die ersten Worte, die aus dem Sauerland über den Äther gingen.[6]

Im Jahr 1931 wurde an der Hohen Bracht eine Außenstelle der Jugendherberge Burg Bilstein eingerichtet. Nach 1933 wurde sie zunächst als HJ-Schulungsheim umfunktioniert und später als Arbeitsdienstlager.[7] Während der Kriegswirren standen die Räumlichkeiten größtenteils leer. Ab Dezember 1944 diente der Turm zeitweise als Möbellager für die Opfer der Möhnekatastrophe.[8]

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude im April 1945 Schauplatz von Kampfhandlungen. 1947 waren die Kriegsschäden beseitigt und das Gebäude wurde als Aussichtsturm und Kreisjugendheim wiedereröffnet.[4]

Der Aussichtsturm und die Außenanlagen der Gipfelregion wurden im Sommer 2017 umfangreich restauriert. Die Neuerungen betreffen insbesondere den Gastronomiebereich im Erdgeschoss, die Schaffung einer Multifunktionsfläche für Freiluftveranstaltungen und die Sanierung der Parkplätze und Zuwegungen zum Turm. Die Ausgaben wurden vom Kreis Olpe auf 2 Millionen Euro beziffert. Die Neueröffnung fand im Oktober 2017 statt.[9]

Aussichtsmöglichkeit

Wegen des oftmals weiten Panorama-Blicks von seiner Aussichtsplattform ist der Turm beliebtes Ausflugsziel: Bis zum Ausbruch des Weltkriegs kamen jährlich fast 30.000 und danach 1954 bereits 90.000 Besucher.[4]

Man schaut über Großteile des Sauerlandes, hinab nach Bilstein (Nordwesten) und Altenhundem (Nordosten), hinüber zum Ebbegebirge (Westnordwesten), zum Lennegebirge (Norden), zu den Saalhauser Bergen (Nordosten) sowie zum Rothaargebirge (Osten; dort bis zum Kahlen Asten; mit Astenturm).

Wintersport, Wandern und Kultur

Auf der Hohen Bracht befinden sich verschiedene Wintersporteinrichtungen: eine 800 m lange Skipiste mit Lift und Flutlicht, eine Rodelbahn (alle an und auf der Nordostkuppe) und drei Langlaufloipen mit 2,5 km bis 13[5] oder 19 km[4] Länge. Allerdings sind die Wintersportmöglichkeiten hier wie allgemein in den deutschen Mittelgebirgen aufgrund der nachlassenden Schneesicherheit in den letzten Jahren zunehmend eingeschränkt.

Über den Berg führen mehrere Rundwanderwege mit insgesamt rund 30 km Länge[5], die teilweise an Fernwanderwege – darunter ist der über den Berg führende Wanderweg der Deutschen Einheit – angeschlossen sind. Mit Hilfe der NRW-Stiftung wurde in Turmnähe ein etwa 1 km langer, barrierefreier Erkundungspfad mit Informationstafeln, Ruhezonen und Aussichtsbuchten angelegt.

Seit 2005 wird auf der Hohen Bracht jedes Jahr am Freitag nach Fronleichnam ein Freiluft-Rockmusikfestival mit lokalen Bands veranstaltet.

Verkehrsanbindung

Nördlich vorbei an der Hohen Bracht verläuft die Landesstraße L 715 (AltenhundemBilstein), von der die Kreisstraße K 20 (Hohe Bracht) auf 435 m[3] Höhe abzweigt und als Sackgasse durch Wald bis zum auf der Gipfelregion liegenden Wanderparkplatz führt.

Das Ziel kann auch ohne Auto von den Bahnhöfen in Lennestadt-Altenhundem oder -Grevenbrück erreicht werden.[10]

Galerie

Einzelnachweise

  1. a b c d e Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 110 Arnsberg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 5,6 MB)
  3. a b c d Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  4. a b c d e f g Infos zur Hohen Bracht (Memento vom 11. April 2012 im Internet Archive), auf hohebracht.de
  5. a b c Infos laut Flyer zur Hohen Bracht (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive), auf hohebracht.de (PDF-Datei; 1,19 MB)
  6. 50 Jahre Hohe Bracht, Schriftenreihe des Kreises Olpe Heft 1, Olpe 1980, S. 30
  7. 50 Jahre Hohe Bracht, Schriftenreihe des Kreises Olpe Heft 1, Olpe 1980, S. 36ff. und S. 41ff
  8. 50 Jahre Hohe Bracht, Schriftenreihe des Kreises Olpe Heft 1, Olpe 1980, S. 52
  9. Aussichtsturm Hohe Bracht will Mitte Oktober wieder eröffnen, in: Westfalenpost, vom 29. August 2017, abgerufen am 1. September 2017, auf wp.de
  10. Wandertipp Tour 13 auf zws-online.de, abgerufen am 18. September 2023.

Literatur

  • Dieter Tröps: 50 Jahre Hohe Bracht. Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen des Aussichtsturms auf der Hohen Bracht. Hrsg.: Der Oberkreisdirektor des Kreises Olpe (= Schriftenreihe des Kreises Olpe. Nr. 1). Olpe 1980.

Weblinks

Commons: Hohe Bracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hohe Bracht, in: Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, auf kreis-olpe.de